Heinz Tiessen (1887-1971)

78

Werke bei Ries & Erler:

Sinfonie Stirb und Werde op. 17

Hamlet-Suite op. 30

Vorspiel zu einem Revolutionsdrama op. 33

Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 15

Visionen

Konzertante Variationen op. 60

Foxtrott zu BERLIN IM LICHT

Die Amsel op. 62

Elegie und Vision -Violine und Klavier-

Zwei Phantasiestücke

Septett G-Dur op. 20

Sechzehn frühe Lieder -Gesang und Klavier-

Zwanzig ausgewählte Lieder -Gesang und Klavier-

Zwei ernste Weisen

Musik op. 59

Biografie:

Heinz Tiessen gehörte nicht nur aufgrund seines Engagements für Schönberg zu den Schlüsselfiguren der Musik des 20. Jahrhunderts. Für die Entwicklung der Neuen Musik spielte er im Allgemeinen Deutschen Musikverein (ADMV) und der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) eine tragende Rolle und seine schriftstellerischen Arbeiten zeugen von profunder Kenntnis der Musik seiner Zeitgenossen. Als Komponist fand Tiessen schon früh die Anerkennung von Publikum und Fachwelt. Aus einer Kritik von Georg Schünemann: „Zur Hamlet-Aufführung (Max Reinhardts) hat Heinz Tiessen eine Schauspielmusik geschrieben, die zum ersten Mal musikalische Werte unserer Zeit in den Dienst Shakespeares stellt. Gleich die Ouvertüre ist aus modernem Empfinden und eigener Kunstbetrachtung entstanden, ein expressionistisches Klangbild von scharf geprägter Eigenart. Und diese neue Ausdruckstechnik, in Harmonik und Melodieführung durchweg eingehalten, durchdringt alle Einlagen. Das Hauptstück ist die Ophelia-Musik.Da ist Tiessen ein geniales Stück gelungen, von starker Empfindung getragen und ganz aus eigenem Fühlen gestaltet. Man spürt die moderne Linie der Melodik, den großen Atem ausdrucksstarken Gesangs, wie er nur wenigen gelingt“ (Deutsche Allg. Zeitg., 13.1.1920)

Tiessen studierte in Berlin an der Universität und am Stern’schen Konservatorium und war 1918-21 Komponist von Schauspielmusik und Kapellmeister der Berliner Volksbühne. Er war 1925-45 Lehrer bzw. Professor an der Berliner Musikhochschule und leitete 1946-49 das Städtische Konservatorium und 1949-55 die Abteilung für Komposition und Theorie an der Berliner Musikhochschule. 1955 wurde er von der Akademie der Künste in Berlin (West) zum Direktor der Musikabteilung gewählt. Zu Tiessens Schülern gehörten unter anderem Eduard Erdmann und Sergiu Celibidache. Bedeutende Kompositionen sind die Sinfonie „Stirb und Werde“ op.17, die Richard Strauss zur Uraufführung beim Essener Tonkünstlerfest empfohlen hat. Außerdem das „Vorspiel zu einem Revolutionsdrama“ op.33, „Konzertante Variationen für Klavier und Orchester“ sowie Kammermusik, darunter vor allem das „Amsel-Septett“ op.20 (CDEinspielung MDG 525 0645-2, Rheinisches Bach-Collegium, Ltg.:Klaus Peter Diller) und Lieder. (u.a. interpretiert von Dietrich Fischer-Dieskau)

Die „Hamlet-Suite“ op.30, die Sinfonie „Stirb und werde“ op.17 und das „Vorspiel zu einem Revolutionsdrama“ op.33 wurden im Frühjahr 1996 vom RSB unter Leitung von Israel Yinon für DeutschlandRadio Berlin neu eingespielt.