Otto Jochum (1898-1969)
Werke bei F.E.C. Leuckart:
Cantica Sacra – Oratorium op. 167 für gem. Chor und Orch.
Leihmaterial erhältlich bei Edition Peters.
Biografie
Otto Jochum wird am 18. März 1898 geboren. Seine Kindheit verläuft ganz ähnlich zu der seiner Geschwister Eugen und Georg Ludwig. Er erlernt die Instrumente Geige, Klavier, Cello, Orgel sowie Schlagzeug und erhält Gesangsunterricht von seinem Vater. Erste Kompositionsversuche unternimmt Otto Jochum 1910 anlässlich des Namenstages seines Vaters, dem er den »Ludwigsmarsch« widmet. Otto Jochums weiterer Ausbildungsweg zielt zunächst auf eine Berufstätigkeit als Lehrer ab. Von 1911–1914 besucht er die Lehrerpräparandenschule in Mindelheim, anschließend von 1914–1916 die Lehrerbildungsanstalt in Lauingen. Hier kommt er im musikalischen Teil der Ausbildung in Kontakt mit der Musik Max Regers, die ihn entscheidend prägt. Das Komponieren wird in diesen Jahren zum immer wichtigeren Bestandteil in Otto Jochums Leben.
1916 wird Otto Jochum zum Kriegsdienst eingezogen und muss seine Ausbildung vorerst unterbrechen. Er übersteht den Krieg unverletzt. Nach Kriegsende will er ein Studium der Komposition bei Joseph Haas an der Münchner Akademie für Tonkunst aufnehmen. Doch die politisch instabile Situation in München rund um die 1919 ausgerufene Räterepublik lässt dies nicht zu. So wird Otto Jochum doch Lehrer an der Lehrerbildungsanstalt in Lauingen, die er nur wenige Jahre zuvor selbst durchlaufen hatte. Hier ist er für die musikalische Ausbildung der Lehramtsanwärter zuständig und unterrichtet Klavier, Orgel, Gesang und Geige. 1920 erfolgt die Versetzung nach Augsburg. 1922 geht Jochum zwei wichtige Verbindungen ein: zum einen heiratet er am 9. Oktober seine Lehrerkollegin Maria Scheuermann (Geburt von Sohn Peter 1924), zum anderen begegnet er Albert Greiner, dem Leiter und Gründer der Augsburger Singschule. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Lehrer, der Leitung mehrerer örtlicher Laienchöre, einer Organistentätigkeit in der Augsburger Pfarrgemeinde St. Georg und seinem kompositorischen Schaffen macht sich Jochum in dieser Zeit intensiv vertraut mit dem Singschulkonzept Greiners und dessen Ideen zur stimmbildnerischen Erziehung von Kindern und Jugendlichen.
Trotz eines immensen Arbeitspensums verwirklicht Otto Jochum schließlich doch noch die Idee eines Kompositionsstudiums. Zunächst nimmt er Unterricht bei Fritz Klopper und Heinrich Kaspar Schmid am Augsburger Konservatorium, ab 1926 pendelt er wöchentlich nach München, wo er an der Akademie für Tonkunst bei Joseph Haas und Gustav Geierhaas studiert. 1928 schließt er sein Studium ab, bis 1931 ist er Teil von Haas’ Meisterklasse für Komposition. In den Jahren 1927 bis 1933 komponiert Otto Jochum über 50 Werke. Der Schwerpunkt seines Schaffens liegt auf der Vokalmusik, häufig auf der Grundlage sakraler Texte. So entstehen allein in dieser Phase elf Messen und 150 Motetten. Zum wichtigen künstlerischen Partner wird der Dichter und Schriftsteller Arthur Maximilian Miller, den Jochum 1926 kennenlernt und mit dem ihn fortan eine lebenslange Freundschaft verbindet. Miller liefert von nun an immer wieder die Textvorlagen für Kompositionen Jochums. Am 21. Juli 1932 wird Jochums Oratorium »Der jüngste Tag« op. 28 in Frankfurt uraufgeführt. Für dieses Werk erhält Jochum den Deutschen Staatspreis für Komposition. Zeitlebens bleibt Otto Jochum kompositorisch ungemein produktiv, sein Werkverzeichnis zählt knapp über 200 Kompositionen.