Florian Leopold Gassmann (1729-1774)

Werke bei Ries & Erler:

Ausgewählte Arien für Sopran und Orchester

Arien aus L’opera seria für Singstimme und Orchester

Arien aus Catone in Utica für Singstimme und Orchester

Biografie

* 3.5.1729 Brüx/Böhmen (Most/CZ), † 21.1.1774 Wien. Komponist.

Musikalische Ausbildung beim Brüxer Chorregenten Johann Woborschil (Jan Vobořil; archivalisch nicht belegbar). Da er gegen den Willen seines Vaters die Musik zu seinem Beruf machen wollte, floh er nach Italien, wo er bei Giovanni Battista Martini in Venedig studierte und als Organist in Venedig tätig war; hier gefördert vom venezianischen Adeligen Leonardo Venier à S. Felice, dem späteren Ehemann von E. Teyber. Er machte die Bekanntschaft von J. A. Hasse, N. Jommelli, B. Galuppi, N. Piccini und C. Goldoni. Als Komponist brachte er 1757–62 jährlich eine Oper in Venedig heraus. 1763 wurde er als Ballettkomponist nach Wien berufen und trat 1764 die Nachfolge von Ch. W. Gluck als Theaterkapellmeister an. Er errang bald die Gunst von Joseph II., der G. 1764 zum Hof- und Kammerkomponisten ernannte. Von einem Aufenthalt in Venedig 1765/66 nahm er A. Salieri als Kompositionsschüler mit nach Wien. 1770 schrieb er für das Treffen von Joseph II. und Friedrich II. von Preußen in Mährisch-Neustadt (Uničov/CZ) seine erfolgreichste Oper, La Contessina (T: Marco Coltellini nach C. Goldoni). 1771 gründete er die Tonkünstler-Sozietät zur Unterstützung der Witwen und Waisen von Musikern, deren Vizepräsident er auch war. 1772 zum Hofkapellmeister berufen, setzte er sich für den Wiederaufbau der lange vernachlässigten Hofmusikkapelle ein. G. war auch Vorstand der k. k. Hofbibliothek, erwarb sich große Verdienste um die Neuordnung und den Erhalt der kostbaren Bestände und verfasste darüber einen Katalog. G. zählt zu den bedeutendsten Vorläufern der Wiener Klassiker, feierte auf dem Gebiet der Oper große Erfolge und widmete sich schließlich ganz der Opera buffa.

Quelle: musiklexikon.ac.at