Emil Nikolaus von Reznicek (1860-1945)

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Werke bei Ries & Erler:

Lustspiel-Ouvertüre

Symphonische Suite D-Dur

Zwei Phantasiestücke

 

Biografie:

Emil Nikolaus von Reznicek kam am 04.05.1860 in Wien zur Welt. Ein echtes Kind der Donaumonarchie, mischte sich in ihm das Blut slawischer, ungarischer und byzantinischer Vorfahren. Die Einflüsse, der der österreichische und später deutsche Kulturraum auf den jungen Menschen ausübte, ließen ihn zu einem frühen Beispiel jenes Europäertums werden, das uns erst heute allgemein vor Augen schwebt. Die Verschmelzung verschiedener nationaler Strömungen kennzeichnet auch die Musik Rezniceks: böhmisches Musikantentum vereint sich in ihr mit deutscher Tradition und gelegentlich auch mit fremdartigen Einflüssen, so einem Hang zu kräftiger Selbstironie.

Rezniceks Kompositorische Laufbahn sei nur kurz skizziert: Studium bei Mayer-Remy in Graz und später Konservatiroum in Leipzig bei Reinecke und Jadassohn. Bohèmejahre von 1884 – 1895. Hofkapellmeister in Mannheim und Warschau, dann erster Kapellmeister an der Komischen Oper Berlin. Den ersten großen Bühnenerfolg brachte die Aufführung der „Donna Diana“ 1894 in Prag. Rezniceks Hauptwerke wurden von Arthur Nikisch (Symphonie Nr. 3, Symphonie Nr. 4), Felix Weingartner (Symphonie Nr. 5 „Tanzsymphonie“), Gustav Mahler („Donna Diana“), Leo Blech („Spiel oder Ernst“, „Ritter Blaubart“, „Holofernes“) aufgeführt. Wilhelm Furtwängler und Erich Kleiber, Bruno Walter und Carl Schuricht, Felix Mottl und Clemens Krauss gehörten zu den bedeutendsten Interpreten seiner Musik.

Freilich musste Reznicek immer um die Anerkennung seines Schaffens ringen; nicht allen seinen Werken war die gleiche Durchschlagskraft beschieden wie der Oper „Donna Diana“, deren Ouvertüre noch heute, auch außerhalb Europas, eine der meistgespielte Konzertouvertüren ist, und der Oper „Spiel oder Ernst“, die eine besonders große Zahl von Bühnen eroberte.

Die letzten Lebensjahre des Komponisten waren vom politischen Geschehen und vom Zusammenbruch Deutschlands im zweiten Weltkrieg überschattet. Dennoch förderte er er, bis zum Ausbruch seiner tödlichen Krankheit, seine jungen Komponistenkollegen in seiner Funktion als deutscher Delegierter im „Ständigen Rat für die Internationale Zusammenarbeit der Komponisten“, auf welchen Posten ihn einer seiner eifrigsten Förderer , Richard Strauss, berufen hatte. Die Integrität, mit der er diese Position in den Wirren der Zeit erfüllte, spiegelt sich wieder im Nachruf, den ihm Erwin Kroll schrieb: „Ein Mann, der in einer Zeit, wo so mancher strauchelte, nie gestrauchelt ist“.

Reznicek starb am 02.08.1945 in Berlin